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Woltin

Woltin Postkarte(mit Ziegelei und Windmühlen)

Amtsgericht, Post und Finanzamt Greifenhagen, Amtsbezirk und Standesamt Garden, Schule und ev. Kirche.

 

Lage:

In der Grundmoränenlandschaft mit dem aufliegenden fruchtbaren Geschiebemergel an der auslaufenden Senke mit dem Großen Woltiner See, Burg- und Gerlandsee finden wir den Flecken Woltin. Auch wenn die Geologen von einer nördlichen Fortsetzung des Thuetales sprechen, hat dieser Fluss nie nach Norden entwässert. Dies ist immer dem kleinen Mühlenbach vorbehalten gewesen. Mit drei kleinen Inseln ist der Woltiner See eine Ausnahme im Kreisgebiet. Er hat stattliche 354 Hektar Oberfläche. Der Burgsee nimmt eine Fläche von 21,5 Hektar ein und der Gerlandsee ist 17,48 Hektar groß. Der Woltiner See ist exakt vermessen und seine größte Tiefe mit 11 Metern angegeben. In der westlichen Gemarkung finden wir noch den abflusslosen Springsee mit 0,96 Hektar. Im westlichen Teil, wo die Böden schnell an Qualität verlieren, dehnen sich größere Waldflächen aus.

 

Geschichte:

Der Name Woltin wird mit Ochsenfeld gedeutet und schon 1212 wird der Woltiner See erwähnt. Vermutlich weil hier bereits eine slawische Siedlung bestanden hat. Das Kloster Kolbatz hat im gleichen Jahr Woltin von den Erben des Klosterstifters Wartislaw erworben. 1236 erhielt das Kloster auch den Zehnten von Woltin. In einer Urkunde des Jahres wird bereits eine Mühle an der Thue erwähnt. Dies ergibt nur einen Sinn im Zusammenhang mit der Mühle Wierow. 1242 und 1243 werden Urkunden von einem Simon aus Woltin unterschrieben. Wie diese Person, ist auch unbekannt, wer als Unternehmer den Aufbau Woltins organisiert hat. 1280 muss Woltin schon recht bedeutsam gewesen sein, denn bei den Grenzstreitigkeiten zwischen Magdeburg und Pommern verlegte der Herzog eine Burgmannschaft nach Woltin und ließ eine Burg am heutigen Burgsee erbauen. Doch schon 1283 entzog der Herzog Woltin die Markgerechtigkeit und nachdem sich die brandenburger Markgrafen, die pommerschen und rügenschen Fürstenhäuser einigten, wurde die Wachmannschaft bereits 1284 wieder abgezogen und die relativ primitive Burg war dem Verfall preisgegeben. Zurück blieb eine städtisch entwickelte Kommune und weil einige Urkunden auch von einer Stadt sprechen, hat die Geschichte diese übernommen. Wo Besitz, gibt es Streit. In einem Vergleich erklärt sich das Kloster Kolbatz zur Zahlung von 400 Mark an die Knappen Hermann, Dietrich, Lambert und Bartholomäus von Börnecke, Arnold und Johann Velthan und Peter und Paul von Lockstedt bereit, die auf ihre Rechte verzichten. Der nächste Streit wurde mit Greifenhagen geführt und 1508 hat Werner von der Schulenburg die Grenze zwischen Greifenhagen, Damerow und Woltin festgelegt. 1529 bekam Vivigenz von Eickstedt 6 Hufen in dem "Stedeken" Woltin von Kolbatz als Lehen. Als 1535 das Kloster Kolbatz aufgehoben wurde, gab es sofort den nächsten Streit um die Besitzansprüche des Herzogs. Joachim, Dubslaw und Jürgen von Eickstedt erhielten das halbe Kirchelehen in Woltin. Doch damit ist der Streit offensichtlich nicht behoben, denn 1587 wird erwähnt, den von Eickstedt steht lediglich die Pacht von 6 Hufen zu, die übrigen Rechte seien bei Michael Jagow, Jurge Borchardt und N. Wegener. 1611 wollten die Woltiner keine Stadt mehr sein. Der Herzog stimmt dem zu. Die Separation hat in Woltin 1834 stattgefunden.

 

Statistische Daten:

Höhenlage: um 30 m über NN.

Zahl der Haushaltungen: 252

Einwohner: 950
- davon männlich 506
- davon unter 6 Jahren 87
- davon 6 - 14 Jahre 150
- davon 14 - 65 Jahre 610
- davon über 65 Jahre 103

nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 437
- Industrie und Handwerk 338
- Handel und Verkehr 31

nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 165
- mithelfende Familienangehörige 161
- Beamte und Angestellte 30
- Arbeiter 484

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 24
- 5,0 ha - 10,0 ha 14
- 10,0 ha - 20,0 ha 18
- 20,0 ha - 100,0 ha 33
- über 100,0 ha 2

Gemeindefläche in Hektar 2.649
Gemeinde-Hektarsatz in DM 980

 

Kirche:

Das Kirchpatronat über die Woltiner Kirche besaß 1261 die St. Petrikirche in Stettin und lag 1299 bei der Stettiner Marienkirche. Es hat also damals bereits eine Kirche in Woltin gegeben. Die uns heute bekannte Kirche wurde erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Dabei fällt das mächtige, weit heruntergezogene Dach auf. Der Turm und die Sakristei werden der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zugeschrieben. 1784 wurde der Oberteil des Turmes erneuert. Er verlor den Zinnenkranz und die Spitze aus Backsteinen. 1690 und im 19. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff umgebaut. Die Blendengliederung des Turmes setzt sich im dreiseitigen Ostschluss der Kirche fort.

 

Gewerbe:

Ziegelei, Bank und Windmühlen waren im Ort, außerdem eine große Anzahl an Handwerkern und Geschäften des täglichen Bedarfs.

 

Bauten:

Keine Bauten

 

Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")

A.2 Berghaus 
→A.5 Brüggemann 
→A.13 Hoogeweg, Bd. 1
→C. 20 Radke

  • Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 12. Bd. Mecklenburg/Pommern "Woltin", S. 322 f.

  • Baltische Studien, NF Bd. 66, 1980: Friedrich Streng "Umgebung und Herkunft der Knappen de Borneke, de Velthane und de Locstede,

  • Partner im Vergleich um die Fischereirechte am Woltiner See im Jahre 1302".

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