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Fiddichow

 

Fiddichow1905(mit Amtsmühle, Domäne Fiddichow [Obervorwerk], Forsthaus Fiddichow, Marienhof

Amtsgericht, Post und Standesamt Fiddichow, Landgericht Stettin, Finanzamt Greifenhagen, Bahnhof (6 km östlich) Wilhelmsfelde - Fiddichow der Fernstrecke Stettin - Schlesien, Volksschule, ev. Kirche.

Lage:


Zerfetzt und zertalt sei das Gebiet westlich der Kolbitzseesenke und zwischen Rörike und Mühlengraben, also der Großraum um Fiddichow nach der Beschreibung von Kohlhoff. Im Norden des Stadtgebietes erheben sich der Weinberg, die Wendenberge, der Hafer- und die Schwalbenberge.
Im Süden schließt sich der Kehrberger Forst an und selbst im Stadtgebiet sind erhebliche Höhenunterschiede vorhanden und gestalten mit dem Amtsberg als höchste Erhebung ein recht welliges Auf und Ab der Straßenzüge. In der Stadt selber fällt das Gelände zur Oder hin kräftig ab und so überrascht der Name "Himmelsleiter" einer engen Gasse zur Oder hin nicht mehr.

Geschichte:

Bereits 1159 taucht der Name Fiddichow in einer Urkunde des Bischofs Adalbert auf. Darin wird die Burg Viduchowa erwähnt. Sie hat vermutlich auf dem Schlossberg (Amtsberg) gestanden und ist im Märkisch-Pommerschen Krieg 1302 zerstört worden. Um 1252 war der Ritter Buchard von Velevanz Besitzer des Landes Fiddichow. Doch dem Flecken Fiddichow war keine große Geschichte gegönnt, denn 1283 nahm Herzog Bogislav IV. dem Gemeinwesen das Marktrecht zu Gunsten von Greifenhagen und damit alle Entwicklungschancen. Am 17. April 1347 erteilte Herzog Barnim II. Fiddichow Stadtrecht und gab ihr das Magdeburger Recht. Fiddichow blieb aber eine Mediastadt der Familien von Trampe, von Steinwehr und der von Hohenstein, die Lehnsherren in Vierraden als Brandenburg. Somit war Fiddichow geteilt in einem pommerschen und einem brandenburgischen Lehnsteil. Seit 1571 war Fiddichow zwar als Lehen in einer Hand, doch die Steinwehre hatten zwei Landesherren. Von dem Westfälischen Frieden konnte Fiddichow nicht profitieren: mit dem Stettiner Grenzrezess wurde die Stadt Schweden zugesprochen. 1652 kam sie in den Besitz der von Wulffen und 1679 im Frieden von St. Germain wechselte Fiddichow den Landesherrn und kam an Brandenburg. 1718 erhielt Fiddichow die Marktgerechtigkeit zurück. 1725 erwarb der Markgraf Friedrich Wilhelm von Schwedt die Stadt. Um seine unumschränkte Macht zu demonstrieren, ließ er das gerade neu erbaute Schloss der letzten Besitzer , von Barfuß, wieder abreißen. 1788 kam Fiddichow mit dem Aussterben der Herrschaft Schwedt - Wildenbruch an das Haus Hohenzollern und konnte sich nun frei entwickeln. In der Acker-und Fischerstadt begann das Gewerbe und der Kleinbetrieb Fuß zu fassen. Neben der Leinenweberei entstanden sechs Rohrgewerbebetriebe, die weit über Pommern hinaus Bedeutung erlangten. 1873 wurde die Eisenbahnstrecke Stettin - Küstrin in Betrieb genommen. Der Fiddichower Bahnhof lag jedoch vier Kilometer außerhalb der Stadt. Dagegen hat die Oderschiffahrt den Bürgern, dem Gewerbe und der Landwirtschaft, insbesondere mit ihrer schnellen Verbindung zur Provinzhauptstadt Stettin, großen Nutzen gebracht und förderte besonders den Frühkartoffelanbau in der Umgebung. Zeitweilig gab es sogar zwei Zuckerrübenfabriken, jedoch hat nur eine davon eine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangt. 1885 hatte Fiddichow 2735 Einwohner.


 

 

 

 

 

 

 

Statistische Daten:

Höhenlage :

zwischen 1 - 10 m über NN.

Zahl der Haushaltungen:

816

Einwohner:

2.495

- davon männlich

1.182

- davon unter 6 Jahren

299

- davon 6 - 14 Jahre

299

- davon 14 - 65 Jahre

1.587

- davon über 65 Jahre

310

nach der Tätigkeit zugehörig zu

- Land- und Forstwirtschaft

683

- Industrie und Handwerk

854

- Handel und Verkehr

309

nach der Stellung im Beruf

- Selbständige

464

- mithelfende Familienangehörige

297

- Beamte und Angestellte

142

- Arbeiter

1.150

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen

- 0,5 ha - 5,0 ha

123

- 5,0 ha - 10,0 ha

28

- 10,0 ha - 20,0 ha

43

- 20,0 ha - 100,0 ha

7

- über 100,0 ha

1

Gemeindefläche in Hektar

2.996

Gemeinde-Hektarsatz in DM

830 (Gemüseland DM 1.500)

Kirche:


St. Nikolaikirche, Granitquaderbau aus dem 4. Viertel des 13. Jahrhunderts. Auf der Nordseite angebaute Sakristei (hier Gerwekammer genannt) mit extrem niedriger Nordwand. Diese wurde vor wenigen Jahren erhöht und somit das hier noch erhaltene alte Gesims entfernt. Die Kirche wurde in Rechteckform erbaut, der Turm als Fachwerkturm aus dem Dach geführt mit zwei achteckigen, durchbrochenen Laternen (heute nur noch eine erhalten). Im Ostgiebel ist eine Kreuznische mit zwei Spitzbogenblenden unter den Armen. Noch aus der Bauzeit erhalten. Ansonsten ist die Kirche im 17. Jahrhundert stark verändert worden. Nur im Westgiebel ist ein altes Portal mit der üblichen Abtreppung der sorgfältig bearbeiteten Granitsteine erhalten. Früher war auch im Ostgiebel unter dem Kreuz ein extrem großes spitzbogiges Fenster.

Gewerbe:

Brüggemann nennt 1782 in Fiddichow noch 19 Branntweinblasen und 22 Branntweinbrenner und 5 Brauer, doch das wird alles für den Eigenbedarf gewesen sein. In der Stadt gab es eine Wasser- und zwei Windmühlen bereits im 18. Jahrhundert. Insgesamt sind in und um Fiddichow sechs Windmühlenstandorte nachweisbar. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zunächst vier Rohrfabriken. Sie verarbeiteten Schilf zu Rohrmatten. Teilweise wurde die Rohware aus Ungarn bezogen. Es gab eine Sensenfabrik mit einer Filiale in Schwedt. 1838 wurde die erste Zuckerrübenfabrik auf dem Burgberg gegründet. Die zweite Zuckerrübenfabrik am Marktplatz in der Stadt, wurde nach dem Brand von 1842 nicht wieder aufgebaut. 1896 nimmt eine Ziegelei die Produktion von Dachziegeln auf und ab 1897 gab es in Fiddichow eine eigene Zeitung.

Bauten:

Noch heute befinden sich im Ortszentrum, gegenüber von dem Gemeindeamt, einige Tabakscheunen. In der Nähe ist auch das ehemals vom Kaufhaus Boeker (Filiale von Greifenhagen) erbaute Geschäftshaus erhalten

Literatur:

(die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur)

→ A.2 Berghaus
→ A.5 Brüggemann
→ A.18 Kohlhoff
→ B.3 Dehio
→ B.6 Gloede
- Ders. "Aus Fiddichows Geschichte", ein Erinnerungsblatt an das fünfhundertfünfzigjährige Stadtjubiläum, 
Verlag Hugo Römersche Buchhandlung, Fiddichow, 1897
- Ders. "Märkisch-Pommersche Volkssagen, Erzählungen", Stettin und Gebräuche, Leipzig 1907
- Edward Rymar "Widuchowa nad Odra", Widuchowa 1997
- Erich Kayser "Fiddichow" in Deutsches Städtebuch


 

 

 

 

 

Wieder wurde ein winziger Baustein des Geschichtsgebäudes Wilhelmsfelde gefunden.

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