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Wildenbruch

 

Wildenbruch 2(mit Lohmühle, Dolgensee, Louisenhof)

Amtsgericht Bahn, Finanzamt Greifenhagen, Post, Amtsbezirk und Standesamt Wildenbruch. Schule und ev. Kirche

Lage:

Die große eiszeitliche Wildenbrucher-Bahner-Senke bestimmt das Landschaftsbild der Gemeinde und einer weitläufigen Umgebung besonders durch die zahlreichen Seen. Die Thue durchfließt sie alle. Zum Gemeindegebiet gehören der Große Dolgensee auf 50,8 m mit 60,25 Hektar, der Griepensee auf 50,2 m mit 28,58 Hektar, eine Landzunge trennt ihn vom Schwobnitzsee mit 3,82 Hektar. Dann folgt der Schlosssee auf 50,1 m und mit 20,07 Hektar und als letzter in der Gemeinde der Lange See auf 47,3 m und 353,34 Hektar groß. Der Große Göhrensee mit 19 Hektar und der Kleine Göhrensee mit nur 1,24 Hektar liegen im Forst versteckt und entwässern über eine Graben zum Langen See. Die vielen kleinen Sölle im Gemeindegebiet haben nur selten einen Namen. Eine Ausnahme ist wohl der Bars Pfuhl, er zählt trotz seines Namens mit 3,17 Hektar noch zu den Seen und vor dem Weltkrieg teilten sich die Eigentumsrechte die Kirchen- und die Polit. Gemeinde Wildenbruch. Wegen der Eigentumsverhältnisse gehörte ein großer Teil des Wildenbrucher Forsten zum Gemeindegebiet. So kommt Wildenbruch auf die stattliche Zahl von 3.315 Hektar und wird nur noch ganz knapp von Bahn mit 3.3.19 Hektar und der Kreisstadt Greifenhagen mit 4.953 Hektar übertroffen.

Geschichte:

Am 28.12.1234 schenkte der Pommernherzog Barnim I. das Land Bahn dem Templerorden. Dies wird in Abstimmung mit den Margrafen Johann I. und Otto III. erfolgt sein, zumal der Stiftungsort Spandau war und die Templer aus der Mark herbeigerufen wurden. In Wildenbruch gab es bereits eine wendische Siedlung. Nun erfolgte daneben der Aufbau eines neuen Dorfes. Erstmals 1345 wird Wildenbruch in einer Urkunde genannt. 1312 folgte der Johanniterorden dem inzwischen verbotenen Templerorden. Dieser erhielt 1377 die Erlaubnis in Wildenbruch einen neuen Komtursitz zu erbauen, der dann 1382 bezogen wurde. Das blieb so bis 1648. Nun folgt bis 1679 die Schwedenzeit. 1680 erwirbt Dorothea von Holstein-Glücksburg, Kurfürstin von Brandenburg, das Land Wildenbruch. Von 1680 bis 1788 ist Wildenbruch Teil der Markgrafschaft Schwedt-Wildenbruch. Mit dem Aussterben des Geschlechts der Markgrafen kommt Wildenbruch in den Privatbesitz des Hauses Hohenzollern - es wird die Hofkammer-Domäne Wildenbruch (in der Rechtsform des Kronfideikommiss). Wildenbruch wird nun von einem Pächter bewirtschaftet. Die Namen der Bewirtschafter von Wildenbruch sind seit 1771 bekannt. Amtsrat Horn wirtschaftet noch als Generalpächter bis 1791. Ihm folgt als Pächter 1792-1817 Friedrich Preß. 1833 ist die Amtsrat Bielke. Seine 2. Pachtperiode läuft von 1843 bis 1867. Ihm folgt 1868 Hans Flaminius und 1909 sein Neffe Oberamtmann Georg Fuß. Dieser erbt 1934 das Rittergut Schmarse und als der dort vorgesehene Erbe Karl-Heinz Fuß 1944 in Italien fällt, übernimmt die Wildenbrucher Familie Fuß Schmarse und kommt mit der Hofkammer überein, dass der bisherige Wildenbrucher Verwalter, Reinald von Dassel, das Gut für Hubertus Prinz von Preußen weiter führen dar. Auch das Dorf Wildenbruch hat sich in seiner Gecshichte gut entwickelt. 1571 war es 25 Hufen groß, 1622 hat das Dorf 70 Hagenhufen und das Vorwerk 40. Besonders in der Markgrafenzeit können viele Kossäten ihren Kleinbesitz in Bauernhöfe umwandeln. So kann Wildenbruch während dieser Zeit eine Verdoppelung seiner Bauernhöfe verzeichnen!

Statistische Daten:

Höhenlage: um 60 m über NN.

Zahl der Haushaltungen: 291

Einwohner: 926 
- davon männlich 460
- davon unter 6 Jahren 97
- davon 6 - 14 Jahre 118
- davon 14 - 65 Jahre 604
- davon über 65 Jahre 107

nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 468
- Industrie und Handwerk 240
- Handel und Verkehr 80

nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 128
- mithelfende Familienangehörige 136
- Beamte und Angestellte 61
- Arbeiter 490

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 53
- 5,0 ha - 10,0 ha 1
- 10,0 ha - 20,0 ha 13
- 20,0 ha - 100,0 ha 19
- über 100,0 ha 2

Gemeindefläche in Hektar 3.315
Gemeinde-Hektarsatz in DM 880

Kirche:

Ursprünglich hatte Wildenbruch eine Granitquaderkirche aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Diese brannte jedoch 1902 ab. Der Neubau entstand auf alten Grundmauern. Bis zur Traufe sind Granitsteine verwendet worden, dann folgt Backstein. Der Turm steigt aus dem Dach, eine Apsis ist aus Backstein, dem Ostgiebel vorgesetzt.

Gewerbe:

In Wildenbruch gab es alle Berufe, die zur Grundversorgung einer so großen Gemeinde von deutlich über 1000 Bewohnern diente. Daneben gab es aber zwei Sägewerke, Wind- und Wassermühle und bis zur Schließung durch die Nationalsozialisten auch eine Molkerei.

Bauten:

Das Schloss in Wildenbruch war zunächst der Komtursitz der Johanniter, dann Jagdschloss der Markgrafen und danach Wohnsitz der Verwalter bzw. Pächter des Gutes Wildenbruch. Seit 1945 ist es dem Verfall preisgegeben. Zwar hat es nach 1990 wieder einen Pächter, doch von Erhalt kann keine Rede sein. Die Seitengebäude sind vom Einsturz bedroht. Gut erhalten ist bis heute der Turm.

Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")


→A.2 Berghaus 
→A.5 Brüggemann 
→B.3 Dehio 
→C.8 Fuß 
→C.13 Kinzel 
→C.22 Schnell

  • Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, 12. Bd. Mecklenburg/Pommern, hrsg. von Helge bei der Wieden und Roderich Schmidt, Alfred Kröner Verlager, Stuttgart, 1966 

  • Zeitschrift Unser Pommernland, Sonderheft "Land Wildenbruch", Heft 6/7 1930, Verlag Fischer & Schmidt, Stettin

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