Festveranstaltung
50 Jahre Patenschaft
Bersenbrück –Greifenhagen
Bericht – Martin Schmitz: „Bersenbrücker Kreisblatt“-
redaktionell bearbeitet von Franz Buitmann
Greifenhagener danken Patin Bersenbrück
Franz Buitmann wird „eingemeindet“
Eingeleitet wurde die Festveranstaltung im Saal Hengeholt-Heuer mit einer Andacht, gehalten von Pastor Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann aus Bohmte, früher Stettin, in der er auch eigenes Erleben bei der Vertreibung aus der Heimat eindrucksvoll mit einfließen ließ. Dabei sagte er: „Seit jenen Tagen sind viele Jahre vergangen. Wir, die Vertriebenen, haben eine neue Heimat gefunden, aber die Sehnsucht bleibt. Es sind ja diese Paten- bzw. Partnerschaften, die es ermöglichten, den Verlust der Heimat zwar nicht zu vergessen, jedoch zu lindern“. Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von der Bläsergruppe „Haseblech“ des Gymnasiums Bersenbrück unter der Leitung von Wolfram Krumme.
Für die Stadt Bersenbrück begrüßte die stellvertretende Bürgermeisterin Gertrud Hülsmann die Gäste, Grußworte sprachen der Schirmherr der Veranstaltung, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, ehemals Präsident des Europäischen Parlaments, sowie Dr. Michael Lübbersmann, Landrat des Landkreises Osnabrück. Christian Calderone, hiesiger Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages, sprach ebenfalls zu der Versammlung.
Die Patenkinder danken ihrer Patin: 50 Jahre lang hätten sie sich im gastfreundlichen Bersenbrück stets gut angenommen gefühlt, erklärten Vertreter des Heimatkreises Greifenhagen auf dem Jubiläumstreffen am Pfingstwochenende. Ein Bersenbrücker habe sich dabei besonders hervorgetan.
„Franz Buitmann ist der einzige Greifenhagener, der in Bersenbrück geboren ist“, erklärte Eckhard Schwenk im Festakt des Jubiläumstreffens als Vorsitzender des Heimatkreisausschusses. Buitmann selbst verwies darauf, dass es die Vereine der Stadt gewesen seien, die dieser Patenschaft mit jahrzehntelangem Engagement Leben eingehaucht hätten – Heimatverein, Feuerwehr und Schützenverein, Cäcilienchor und Werkschor Grote & Hartmann und nach deren Auflösung der Männergesangverein, der Fanfarenzug – jetzt Musikverein - „Rote Heide“ und die Blaskapelle Priggenhagen. Der Heimatvereinsvorsitzende erinnerte an „legendäre Fußballspiele“, die TuS-Mannschaften mit Greifenhagen-Teams austrugen, solange die noch fit dazu waren.
Dr. Martin Espenhorst lud dazu ein, die Geschichte als Folie zu nutzen, um die Gegenwart besser zu erkennen. Seine liebste Folie ist die frühe Neuzeit, die Epoche von 1500 bis 1800. Sie ist in vielem anders als die Moderne, aber in manchem dem 21. Jahrhundert näher als der Zeit des Nationalismus, des Totalitarismus und des Kalten Krieges. Der Geschichtswissenschaftler entdeckte in seinem Festvortrag Verblüffendes: Reichskreise, die wie Euro-Regionen über Ländergrenzen hinweg funktionieren und mächtige internationale „non-governmental organiziations“ wie die Hanse oder den Deutschen Orden.
Und er entdeckte Christian Kelch aus Greifenhagen, der Ende des 17. Jahrhunderts einen bemerkenswerten Beitrag zur baltischen Geschichtsschreibung leistete. Espenhorst will ihn demnächst in Warschau akademisch vorstellen.
Dass sie zu denen gehören, denen Pommern am Herzen liegt, haben sie gezeigt. Deshalb dürfen sie jetzt auch „Pommern am Revers tragen“, bescheinigte Günther Drewitz Christa Sattinger und Landrat Dr. Michael Lübbersmann.
Sattinger koordiniert als Stadtpolitikerin die Patenschaftsarbeit. In Lübbersmanns Zeit als Stadtdirektor trug der Aufbruch nach Osten Früchte, mündete in einem Partnerschaftsvertrag mit dem polnischen Gryfino, das die Pommernstadt Greifenhagen nach dem Zweiten Weltkrieg ablöste. Heimatkreisbearbeiter Drewitz zeichnete die beiden mit der Ehrennadel in Gold der Pommerschen Landsmannschaft aus.
Nach der Festveranstaltung erfolgte der Abmarsch der Fahnenabordnungen mit allen Beteiligten zum Gedenkstein am Rathaus, wo Pastor Kuhlmann Gedenkworte sprach und Günther Drewitz die Totenehrung vornahm, musikalisch begleitet von der Priggenhagener Blaskapelle.
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