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Seelow


Seelow Kirche 1934Amtsgericht und Finanzamt Greifenhagen, Post und Amtsbezirk Kolbatz, Standesamt Belkow, Schule und ev. Kirche.

Lage:

Das ehemalige Fischerdorf am Madüsee zog sich parallel zum Seeufer hin. Durch den von den Zisterziensermönchen erbauten Wassermühlen und Aalwehren an teilweise künstlich geschaffenen Abzugsgräben wurde der See allmählich angestaut und bedrohte auf der Ostseiten den Ort. Dies erklärt wahrscheinlich auch, warum auf der Ostseite der Dorfstraße wo wenig Gebäude gestanden haben. Die Anlage des Dorfes am Seeufer genau an der Stelle wo die Hügel bis dicht an den See reichen überrascht heute, ist aber typisch für die Siedlungszeit. Der angestaute Madüsee nahm den Bewohnern die Möglichkeit Landwirtschaft zu betreiben, so blieb Seelow zur Zeit des Klosters Kolbatz ein Fischerdorf. Erst mit der Kolonistationstätigkeit durch von Brenckenhoff in den Niederungsgebieten am See erhielten auch die Bewohner in Seelow die Möglichkeit Landwirtschaft zu betreiben, doch ohne die staatliche Förderung wie in Brenkenhofswalde u. a. Orten.

Geschichte:


In die oben beschriebene Situation passt die sehr zögerliche Eigentumsübertragung von Seelow durch den herzog an das Kloster Kolbatz. 1249 hat Herzog Barnim I. dem Kloster die Fischereirechte auf dem Madüsee übertragen und noch später, nach Wehrmann 1268, dem Kloster das Gebiet verkauft. Die verschiedenen Heimatforscher vertreten in dieser Sache durchaus unterschiedliche Meinungen. Wir bleiben jedoch bei Wehrmanns Aussage, denn 1268 ließ der Herzog beurkunden: "Auf den Rat Unserer Verwandten und Unserer Lehnsmönner und mit Zustimmung Unserer Erben haben Wir Unser Dorf Seelow (Selowe), das im Lande Stargard am Madüsee (super lacum Meduwe) gelegen ist, für eine angemessene Geldsumme dem Kloster der ruhmreichen Jungfrau Maria und dem ehrwürdigen Abte Nikolaus des Klosters Colbas verkauft und das Eigentum mit allen Rechten übertragen, wie Wir es seit Alters her besessen haben." 1628 erfahren wird, dass der Ort eine Größe von 70 Hufen hat. Im Ort sind ein Krüger, 3 Hirten, 2 Weberstellen, 4 Instleute und 3 Handwerker tätig. Erst 1786 werden 18 Bauern und 4 Bündner genannt.

Statistische Daten:

Höhenlage: zwischen 15 und 18 m über NN.

Zahl der Haushaltungen: 58

Einwohner: 245
- davon männlich 120
- davon unter 6 Jahren 23
- davon 6 - 14 Jahre 39
- davon 14 - 65 Jahre 159
- davon über 65 Jahre 24

nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 193
- Industrie und Handwerk 6
- Handel und Verkehr 13

nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 84
- mithelfende Familienangehörige 74
- Beamte und Angestellte 3
- Arbeiter 53

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 3
- 5,0 ha - 10,0 ha 5
- 10,0 ha - 20,0 ha 21
- 20,0 ha - 100,0 ha 11
- über 100,0 ha 0

Gemeindefläche in Hektar 489
Gemeinde-Hektarsatz in DM 780

Kirche:

Bedauerlich, dass Lemcke in seinem Werk Fachwerkkirchen noch nicht als kulturhistorisch wertvolle Bauten gewürdigt hat. Die Fachwerkkirche wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts erbaut. Der frei stehende Turm ist im Unterbau mit Brettern verkleidet, das Dach hatte ursprünglich Schindeln. Es setzt unten vierseitig an, geht nach der Einziehung auf acht Seiten über und endet in einer schlanken Spitze. Die Eingangstür wurde in der Nachkriegszeit von der Süd- auf die Nordseite unter die Empore verlegt, dadurch wurde Raum gewonnen. Die Kanzel steht heute freier, trägt die Jahreszahl 1683 und ist eine Einlegearbeit mit verschiedenfarbigen Hölzern. Vom Altar ist die Barockschnitzerei aus 1698 erhalten. Das Mittelfeld war schon in der Vorkriegszeit verändert und trägt heute wieder Bilderschmuck. Der schmiedeeiserne Hängeleuchter hatte früher 2 x 6 Arme. Erhalten sind jedoch nur die sechs der kerzentragenden Arme. Die sechs Tulpen fehlen. Unter dem Leuchter ein Schild mit der Jahreszahl 1770. Früher war der Leuchter bunt bemalt. Die Zargen der Sitzbänke sind mit Ölgemälden geschmückt. Die Gemälde in den Feldern der Empore zeigen ausschließlich Motive der Seefahrt und Fischerei: u. a. die Sintflut, der Zug durch das Rote Meer, Petri Fischzug, Jesus auf dem See Genezareth. Dazwischen befindet sich die Jahreszahl 1734. Die Kirche hat keinen Weihenamen. Die sagenreiche Eselslinde auf der Südseite der Kirche ist nicht erhalten. 2005 wurde die Kirche gründlich erneuert.

Gewerbe:

Kein Gewerbe vorhanden

Bauten:

Auf dem Kirchhof, direkt hinter der Kirche, ist die alte Familiengruft der von Steinäcker erhalten. Die Gruft wurde zuletzt als Leichenhalle benutzt. Der gemauerte und verputzte große Grabstein und eine einzelne Grabsteinplatte sind erhalten.

Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")

→A.2 Berghaus 
→A.5 Brüggemann

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Rosenfelde

 

rosenfeldeAmtsgericht und Finanzamt Greifenhagen, Post Liebenow, Amtsbezirk und Standesamt Rosenfelde, Schule und ev. Kirche.

Lage:

Das ehemalige Rittergutsdorf liegt sehr zentral in einer Senke, die sich vom Steckliner See bis zur Thue erstreckt. Die einst wichtiste Straße des Kreises von Greifenhagen nach Bahn hat sehr an Bedeutung verloren. Die Böden sind von geringer Qualität. Die östliche Gemeindegrenze bildet die Thue. Zwischen ihr und dem Dorf erstreckt sich ein größeres Waldgebiet. Fast 360 ha davon gehörten dem Gut. Die Feuchtgebiete waren im Norden von Lindbecks Graben und im Süden von einem namenlosen Bach entwässert. Im äußeren Gemeindegebiet finden wir im Süden den Pracherberg, im Norden die Grützberge, um 40 Meter hoch und im Osten die Fuchsberge mit 46 Metern Höhe.

Geschichte:

Nach Berghaus soll das Geschlecht Steinwehr als Stenwer bereits in einer Urkunde im Jahre 1235 genannt worden sein, doch ein Zusammenhang mit Besitz im Kreis Greifenhagen ist nicht zu finden. 1521 und 1523 nennen die Rossdienstverzeichnisse zuerst den Namen Steinwehr und 1553 und 1568 taucht er in den ersten Lehnsbriefen von Rosenfelde auf und in zahlreichen Grenzstreitigkeiten mit den Bauern aus Borin. Damals gab es in Rosenfelde nur das Gut der Steinwehre. Kaiser Leopold I. adelte den Amts-Kammerrat Christian Mathesius und hob ihn unter dem Namen von Ankersheim 1699 in den Reichsritterstand. 1700 belehnte Kurfürst Friedrich III. Friedrich Adolf von Ankersheim mit dem zuvor erworbenen Gut Rosenfelde. 1736 wird dann der Sohn Besitzer. 1756 erfolgte die Allodifizierung des Gutes und 1779 kaufte der damalige Landrat von Greifenhagen Franz Christian Gottlob Freiherr von Steinaecker (in Lindow und Nipperwiese begütert) Rosenfelde. Dieser legte seinen Anteil in Nipperwiese zum Gut Rosenfelde. Rosenfelde blieb bis 1945 im Besitz der Familie. Die Wassermühle Hohenbrück (gehörte zur Gemeinde Gebersdorf) und Ländereien in Liebenow gehörten den von Steinaeckers, die sich später wohl Steinäcker schrieben.

Statistische Daten:

Höhenlage: um 44 m über NN.

Zahl der Haushaltungen: 51

Einwohner: 195
- davon männlich 85
- davon unter 6 Jahren 22
- davon 6 - 14 Jahre 31
- davon 14 - 65 Jahre 118
- davon über 65 Jahre 24

nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 159
- Industrie und Handwerk 5
- Handel und Verkehr 1

nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 15
- mithelfende Familienangehörige 17
- Beamte und Angestellte 13
- Arbeiter 127

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 2
- 5,0 ha - 10,0 ha 0
- 10,0 ha - 20,0 ha 6
- 20,0 ha - 100,0 ha 0
- über 100,0 ha 1

Gemeindefläche in Hektar 891
Gemeinde-Hektarsatz in DM 780

Kirche:

Die spätgotische Findlingskirche ist vermutlich im 15. Jahrhundert erbaut worden. Der Vorkriegsputz wurde bei der Renovierung 1979 entfernt und so hat die Kirche heute wieder mehr Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Bauzustand. Die Türmchen auf den Dachschrägen der beiden Giebel wurden vermutlich bei der Kirchenneugestaltung im 17. Jahrhundert aufgesetzt. Ursprünglich sind die spitzbogigen Blenden im Ostgiebel. Alle Fensterlaibungen wurden damals durch Ziegelsteine ersetzt. Der aus dem Dach steigende Turm mit der unterbrochenen Laterne ist nicht erhalten.

Gewerbe:

Es gab keine Handwerker im Dorf. Lediglich auf dem Gut waren einige beschäftigt. Selbst der örtliche Gastwirt zählte ursprünglich, bis zu der Auflösung, zum Gutsbezirk.

Bauten:

Auf dem Kirchhof direkt hinter der Kirche ist die alte Familiengruft der von Steinäcker erhalten. Die Gruft wurde zuletzt als Leichenhalle benutzt. Der gemauerte und verputzte große Grabstein und eine einzelne Grabsteinplatte sind erhalten.

Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")

→A.2 Berghaus
→A.5 Brüggemann

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Rörchen

 

Rörchen Postkarte(mit Gut Rörchen und Neue Mühle)

Amtsgericht Fiddichow, Finanzamt Greifenhagen, Post Königsberg /Nm., Amtsbezirk Steinwehr und Standesamt Rörchen, Schule und ev. Kirche

Lage:

Rörchen gehört zu den drei südlichsten Gemeinden im Kreisgebiet. In dem Bereich wo die Rörike ihre Fließrichtung nach Süden zur Kreisstadt Königsberg / Nm. wendet, bildet diese hier die Kreisgrenze. Der kleine Fluss bestimmt ohnehin die Landschaft im Dorfgebiet, berührt die gesamte Gemarkung von Ost nach West und nimmt hier mehrere Zuflüsse von Süden und Norden auf. In der Literatur hat der nördliche Zufluss unterschiedliche Namen, entweder Kolbitzbach oder auch Mühlenbach (er trieb die Selchower Mühle an). Für den Heimatforscher mögen die Namen der Berge in der Gemarkung von Bedeutung sein: Lankberge, Widderberg, Weinberg, Schlangenberg, Igelberg und Kiehnberg. Vieles haben die Menschen in den Jahrhunderten in der Gegend schon versucht: den Wein-, Hopfen- und Tabakanbau. Doch geblieben ist davon nichts. Die natürlichen Ertragsbedingungen wie Boden, Klima und Wasserverhältnisse bestimmten die Anbaumöglichkeiten.

Geschichte:

1234 verlieh Pommernherzog Barnim I. dem Templerorden das Land Bahn. Die Westgrenze des gestifteten Landes war die Röricke und der Kolbitzbach. Somit gehörte Rörchen nicht zum Land Bahn. Wirklich geklärt ist die Frage, warum sich die Templer außerhalb ihres Gebietes den Komtursitz einrichteten, nicht. Wir kennen auch nicht den Lokator von Rörchen. 1244 wird das Dorf erstmals genannt. Doch schon mit seiner Entwicklung haben wir Probleme, denn es heißt 1571 über Rörchen, dass es hier keine Bauleute = Bauern gab. Lediglich Kossäten werden erwähnt. 1609 werden die ersten Besitzlisten erwähnt und 1657, wenige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, gab es 8 Bauern, 9 Kossäten, 3 Freileute und einen Müller. 1680 erfahren wir mit Christoff Brandt sogar den Namen des Müllers. Zur Zeit der Markgrafschaft Schwedt-Wildenbruch erfährt die Landwirtschaft eine kräftige Förderung und die Anzahl der Bauern in Rörchen steigt von 9 auf 19. 1782, kurz vor dem Ende der Markgrafschaft hat Amtsrat Horn aus Wildenbruch als Generalpächter auch das Vorwerk Rörchen gepachtet und es dem Amtmann Schäfer überlassen. Es wird auch die Neue Mühle erwähnt, sie wird von dem Mahl- und Schneidemüller Hübener bewirtschaftet. 1816 kommt das ehemalige Templergut Rörchen in die Hand des Oberlandforstmeisters Hartig, der es 1840 an den Rittmeister a. D. Schmidt verkauft. Bereits 1843 folgt Ludwig von Klitzing als Eigentümer. 1910 wird Ritter von Wächter und ab etwa 1922 Georg Modrow bis 1945 Eigentümer.

Statistische Daten:

Höhenlage: um 30 m über NN.

Zahl der Haushaltungen: 88

Einwohner: 322
- davon männlich 161
- davon unter 6 Jahren 43
- davon 6 - 14 Jahre 42
- davon 14 - 65 Jahre 210
- davon über 65 Jahre 27

nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 209
- Industrie und Handwerk 44
- Handel und Verkehr 7

nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 45
- mithelfende Familienangehörige 47
- Beamte und Angestellte 14
- Arbeiter 180

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 10
- 5,0 ha - 10,0 ha 5
- 10,0 ha - 20,0 ha 6
- 20,0 ha - 100,0 ha 14
- über 100,0 ha 1

Gemeindefläche in Hektar 1.164
Gemeinde-Hektarsatz in DM 680

Kirche:

Die heutige Dorfkirche stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts und ist im Stil dem damaligen Zeitgeist angepasst und als reine Backsteinkirche erbaut. An allen Ecken sind kleine Filialtürmchen bis heute erhalten. Die Kirchturmspitze erhielt in der Nachkriegszeit ein neues Dach. Die Templer hatten sofort nach der Wahl von Rörchen als Komtursitz eine kleine Kirche erbaut. Bei den Templern war die Kirche nur für die Komturei gedacht und daher so klein. Das Mauerwerk der Kirche gilt als das beste erhaltene Granitsteinmauerwerk. Obwohl es zu den ältesten Bauwerken zählt, hat die Kirche relativ große Fenster. Auf der Westseite befand sich zusätzlich ein großes Rundfenster. Der Ostgiebel fehlt, von den Gewölben ist leider nichts erhalten. In den letzten Jahren wurde das Mauerwerk gesichert und ein neues, der Kirche angemessenes Dach, aufgesetzt. Eine neue Nutzung wurde bisher noch nicht gefunden. Archäologen haben dicht an der Kirche sehr alte Gräber gefunden. Über die Auswertung dieses Fundes ist noch nichts bekannt.

Gewerbe:

Kein Gewerbe vorhanden

Bauten:

Keine Bauten

Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")

→A.2 Berghaus
→A.3 Breitsprecher
→A.5 Brüggemann
→A.18 Kohlhoff
→A.21 Lemcke
- Zeitschrift "Unser Pommerland", Sonderheft "Land Wildenbruch", Heft 6/7 1930.
- Herbert Kämper (Hrsg.) "Rörchen, Templer-, später Johanniterkomturei", Rüsfort 1999

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