(mit Forsthaus Marienthal)
Amtsgericht Bahn, Finanzamt Greifenhagen, Post Marienthal, Standesamt und Amtsbezirk Wildenbruch, Schule und ev. Kirche.
Lage:
Das Wildenbrucher Hochland zieht sich über Marienthal nach Westen fort und ist eine relativ ebene, fruchtbare Grundmoränenlandschaft auf einer Höhe zwischen 72 und 90 Metern. Teile der Waldflächen im Norden und Westen werden zum Gemeindegebiet gerechnet, obwohl sie zum Kronfideikommiss der Hohenzollern gehörten (Forst Wildenbruch). Am Thuetal wurde die Gemeinde von der Kleinbahn Greifenhagen-Klein Schönfeld-Wildenbruch berührt und hatte dort einen eigenen Haltepunkt. Marienthal hatte nie eine Wassermühle. Die Thue besitzt in diesem Abschnitt ein zu geringes Gefälle. Zwei Windmühlen im Osten und Westen der Gemeine schafften Abhilfe.
Geschichte:
Marienthal ist mit ziemlicher Sicherzeit eine Neugründung deutscher Siedler unter dem Schutz der Templer. Von einer wendischen Siedlung ist an diesem Orts nichts bekannt. Wir kennen hier sogar den Präfektus Henneke und die Brüder Hermann und Arnold Calons. Der örtliche Heimatforscher Breitsprecher hat uns auch viele Namen der Schulzen überliefert. Erster der Liste ist 1303 Hermann Kahle. 1570 heißt der Schulze Hans Schmitt, der fünf Hufen besitzt. 1659 ist Johann Haseloff Freischulze und 1719 Hans Penkuhn. Die Marienthaler müssen treue Untertanen des Schwedter Markgrafen gewesen sein. Jedenfalls setzte "der Tolle Markgraf" Friedrich Wilhelm den Marienthaler Bauern Friedrich Bärßke in Wildenbruch als Schulze ein, weil ihm der dortige nicht verlässlich erschien. Die Markgrafen galten - trotz aller Nachteile - als große Förderer des Bauerntums. So stieg während der Markgrafenzeit auch in Marienthal die Anzahl der Bauernhöfe.
Statistische Daten:
Höhenlage: um 70 m über NN.
Zahl der Haushaltungen: 220
Einwohner: 814
- davon männlich 391
- davon unter 6 Jahren 91
- davon 6 - 14 Jahre 140
- davon 14 - 65 Jahre 508
- davon über 65 Jahre 75
nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 473
- Industrie und Handwerk 212
- Handel und Verkehr 21
nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 137
- mithelfende Familienangehörige 126
- Beamte und Angestellte 13
- Arbeiter 449
Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 18
- 5,0 ha - 10,0 ha 12
- 10,0 ha - 20,0 ha 21
- 20,0 ha - 100,0 ha 27
- über 100,0 ha 0
Gemeindefläche in Hektar 2.173
Gemeinde-Hektarsatz in DM 1.030
Kirche:
Die alte Dorfkirche war eine Granitquaderkirche aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. 1851 erfolgte ein Umbau. die Kirche wurde 1945 zerstört. 1977 erfolgte ein Neubau. Vielleicht ist es der einzige Kirchenneubau im Kreisgebiet ohne Berücksichtigung alter Bautradition. Der Neubau ist ein Putzbau ohne Turm. Erhalten sind weitgehend zwei Kirchhofportale des 16. und 17. Jahrhunderts.
Gewerbe:
Vom Bäcker wie Blumenthal bis zum Tischler Zimmermann waren alle Handwerker und dörflichen Gewerbebetriebe vertreten.
Bauten:
In Marienthal gibt es keine Bauten.
Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")
→A.2 Berghaus
→A.5 Brüggemann
→A.3 und C.1 Breitsprecher, und "Auf den Spuren der deutschen Kolonisation im Markgrafenwinkel" in Unser Pommerland 1930, Heft 6/7, S. 205 - 209. "Nachkriegschronik über Marienthal und die Marienthaler von 1945 - 1973", Demmin 1973, unveröffentlichtes Manuskript.
zurück zur Übersicht
(mit Bahnhof Wilhelmsfelde-Fiddichow, Gut Wilhelmsfelde, Vorwerk Stephanshöhe)
Amtsgericht Fiddichow, Finanzamt Greifenhagen, Post Wilhelmsfelde, Standesamt und Amtsbezirk Heinrichsdorf, Schule und ev. Kirche
Lage:
Mitten in der seenreichen und hügeligen Landschaft des Kreises an der Straßenquerverbindung Fiddichow-Liebenow-Bahn befindet sich das Rittergutsdorf Lindow. Haus- und Hintersee mit zusammen 31 ha begrenzen das Dorf im Osten. Südlich davon liegt der Häkersee mit 29 ha. Die Fischereirechte auf diesen Seen besaß der Gutsbesitzer. Nördlich vom Dorf liegt der Große Buhssee mit 12 ha und der kleine Buhssee mit 2 ha Größe. Der 54 ha große Liebitzsee begrenzt das Gemeindegebiet im Westen zu Fiddichow. Das hier relativ ebene Gelände wurde im 19. Jahrhundert für den Bau der Eisenbahnlinie Stettin-Küstrin genutzt. Durch diese Senke fließt auch der Mühlengraben, der die zahlreichen Feuchtgebiete und Seen zur Oder entwässert.
Geschichte:
Über die frühe Entwicklung von Linde ist uns nichts überliefert. Die Aussagen von Micraelius sollen auf einem Irrtum beruhen. Bleiben wir bei den Tatsachen. Mit Franz von Trampe 1350 - 1425 und Peter von Trampe 1400 - 1420 kennen wir die ersten Bewohner dieser Familie von Lindow. Mit dem pommerschen Hofmarschall und Hauptmann zu Jasenitz Joachim von Trampe endete diese Epoche. Seine Tochter heiratete 1638 den schwedischen Obersten und Kommandanten von Stettin Christoph Freiherr von Steinäcker. Diese Familie blieb bis 1945 im Kreisgebiet ansässig und bekleidete zahlreiche wichtige Ämter. 1828 wurde dann Lindow an den Gutsbesitzer Carl Beneke verkauft. Sein Sohn Herman Beneke ließ 1854 / 1855 das Vorwerk Stephanshöhe erbauen. 1862 wurde der Besitz an den damaligen Pächter des Gutes Groß Schönfeld, Oberamtmann Gropius, verkauft. Bereits zwei Jahre später kaufte die Stettiner Firma C. Grundmann & Sohn das Gut. Wenige Jahre später kaufte der Amtsrat Georg Arnold Koppe, Gutsbesitzer und Domänenpächter, Lindow. Es bleibt bis 1945 im Besitz der Familie.
Statistische Daten:
Höhenlage: um 46 m über NN.
Zahl der Haushaltungen: 160
Einwohner: 611
- davon männlich 311
- davon unter 6 Jahren 63
- davon 6 - 14 Jahre 89
- davon 14 - 65 Jahre 418
- davon über 65 Jahre 41
nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 477
- Industrie und Handwerk 22
- Handel und Verkehr 39
nach der Stellung im Beruf
- Selbständige 41
- mithelfende Familienangehörige 49
- Beamte und Angestellte 42
- Arbeiter 441
Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 7
- 5,0 ha - 10,0 ha 2
- 10,0 ha - 20,0 ha 10
- 20,0 ha - 100,0 ha 8
- über 100,0 ha 2
Gemeindefläche in Hektar 2.153
Gemeinde-Hektarsatz in DM 1.080
Kirche:
Die Ursprünge der Granitquaderbaukirche gehen auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Durch die hoch angesetzten kleinen Fenster und dem nicht abgesetzten Kirchturm wirkt der Bau sehr gestreckt. Die alten einfach abgeschrägten Sockelsteine sind weitgehend erhalten. Früher war eine Sakristei angebaut. Der Feldsteinturm wurde im 15. Jahrhundert aus dem Kirchenschiff heraus erbaut. er ist mit einem Umgang und gemauerter Pyramide versehen. Beide wurden im 19. Jahrhundert völlig erneuert. Die Fenster sind ungewöhnlich schmal und ihre Leibungen, auch die der Portale, noch im alten Zustand. 1839 brannte die Kirche aus. Im 2. Weltkrieg wurde sie stark zerstört und 1974 bis 1976 im alten Stil wieder aufgebaut.
Gewerbe:
Lindow ist ein Bauerndorf. Darin waren Handwerker und Geschäfte für die wichtigsten Bedarfsgüter. Die landw. Kreisgenossenschaft unterhielt eine Filiale.
Bauten:
Keine Bauten.
Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")
→A.2 Berghaus
→A.5 Brüggemann
- Otto Rackmann "Aus der Geschichte der Ortschaft Lindow", Aufsatz
zurück zur Übersicht